Quipu (span.) oder Khipu (Quechua: „Knoten“), Name einer Knotenschrift der ursprünglichen südamerikanischen Bevölkerung des Inkareiches. Mit dieser Schrift konnten auch mehrstellige Zahlen im Dezimalsystem dargestellt werden.
Der erste Q. wurde auf 2600 v.Chr. datiert. Bis in das 16. Jh., mancherorts sogar bis in das 20. Jh., setzte man Q. in der Verwaltung ein.
Ein Q. bestand aus einer Hauptschnur, an der mehrere Knotenschnüre als Nebenschnüre hingen, an denen wiederum Nebenschnüre angebracht werden konnten. Auch Quasten und Kartuschen fanden in einem Q. Verwendung. Art, Anzahl und Größe der Knoten waren in der Schrift ebenso bedeutsam wie Größe, Sorte und Farbe des Stranges. Die Stränge bestanden aus verzwirntem Tierhaar- (z.B. Alpaca, Lama, Hirsch, Hase) oder Baumwollgarn und wurden je nach Bedeutung in verschiedenen Tönen gefärbt.
1583 wurde Q. vom Katholischen Provinzialkonzil von Lima verboten. Viele Q. wurden in dieser Zeit von den spanischen Eroberern zerstört. Lediglich etwa 2.000 Stück hat man bislang gefunden.
Nach heutigen Erkenntnissen existierten zwei verschiedene Schriftsysteme: eines zur statistischen Erfassung von Gütern (Lagerbestände, Menschen, Tieren, Pflanzen, Ländereien) und eines für den Nachrichtenverkehr (Briefwechsel).
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