Spätmittelalterlicher Vorläufer der Angst- und Projektionsfigur Vampir war in Westeuropa der N. Darunter verstand man einen Verstorbenen, der sich durch Schmatzen im Grab bemerkbar macht, weil er sein Leichentuch und Teile von sich selbst verzehrt und allein durch dieses Tun die Lebenden in den Tod „nachholt“. Auch hier wurde ausgegraben und exekutiert. N.-Epidemien traten vor allem gleichzeitig mit Pest- und Choleraepidemien auf. Das erste Opfer einer Pestepidemie wurde gewöhnlich für einen N. gehalten. Auch dem Wiedergänger (revenant), d.h. einem Toten, der aus dem Grab wiederkehrt und die Lebenden plagt (allerdings nicht aussaugt), wurde häufig die Fähigkeit des Nachholens zugeschrieben und es wurde mit ihm verfahren wie mit dem N. und dem Vampir. Das Blutsaugen sagte man dagegen eher dem Alp, dem Drud oder der Hexe nach sowie verschiedenen Helfern des Teufels. Auch dem Werwolf (ein Lebender, der sich in einen Wolf verwandelt) wurden vor allem kannibalistische Taten zugeschrieben. Er sollte sich nach seinem Tod in einen Nachzehrer oder Wiedergänger verwandeln können. Der Ghul hingegen bezeichnet einen Leichnam, der sich vom Fleisch anderer Leichname nährt. Incubi und Succubae waren diejenigen Helfer des Teufels, die nachts mit ihren Opfern Unzucht trieben.
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