Chrétien de Troyes schuf in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts mit dem arthurischen Roman einen neuen literarischen Typus und spielte dessen narrative Möglichkeit in mehreren Varianten durch. Die letzte, die Fragment geblieben ist, war der „Conte du Graal“. Der arthur. Typus basiert auf einem charakteristischen Strukturmuster: Der Held muss den Hof von König Artus, der einen Idealtypus darstellt, verlassen und sich in einer Gegenwelt Kräften stellen, die diese ideale Balance herausfordern, um damit den idealen gesellschaftlichen Status zu erneuern. Bei de Troyes ist der Gral eine goldene Schüssel zur Aufbewahrung der Hostie.
Bei Robert de Boron geht es um das Abendmahlsgefäß, in dem Joseph von Arimathäa später das Blut Christi unter dem Kreuz auffing.
Bei Wolfram von Eschenbach (Parzival, um 1200) ist die Rede von einem ewige Jugend und immerwährende Speise verleihenden Stein, der von Engeln zur Erde gebracht wurde und in der Mysterienstätte Munsalvaesche vom Gralskönig und der Templeisen-Ordensritterschaft gehütet wird.
Von den zahlreichen Behandlungen des Stoffes im späterer Zeit sind für das 19. Jh. vor allem R. Wagners Lohengrin und Parzival zu nennen.
Das Mysterium des Gral hat zu vielen Spekulationen geführt, bleibt aber in der Frage der Herkunft letztlich offen.
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