Graf von Saint Germain

Auch Graf von Aymar, Graf von Bellamare oder Belmar, Graf Soltikoff, Graf Welldone u.a. (* ca. 1710; † 27.02.1784 Eckernförde), Abenteurer, Komponist, Alchemist, Okkultist, Genie und Hochstapler zugleich.
Die erste gesicherte Meldung von einem Grafen von Saint Germain stammt aus den Briefen Horace Walpoles 1745. Diesen zufolge hielt er sich bereits seit zwei Jahren in London auf, besaß eine ausgesuchte Juwelensammlung, komponierte und trat als exzellenter Geigenspieler auf. Zudem ließ er in London u.a. eine italienische Liedersammlung sowie Violinsonaten drucken. Saint Germain war vielsprachig, er sprach perfekt Italienisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch (mit Piemonter Akzent), Englisch und las einige tote Sprachen.
So war er im 18. Jh. allgegenwärtig und machte durch die Behauptung von sich reden, mit Hilfe eines besonderen Elexiers das ewige Leben erlangt zu haben.
Der hochgebildete Graf gewann rasch das Vertrauen König Ludwigs XV. (1715-1774). Voltaire war ebenso von ihm beeindruckt. 1760 setzte sich Saint Germain mit Erfolg für die Friedensverhandlungen zwischen Preußen und Österreich ein. 1762 warnte er Ludwig XVI. und Marie Antoinette vor der bevorstehenden Revolution. 1768/69 hielt er sich in Deutschland auf. 1770 traf er in Moskau mit dem Fürsten Orlow zusammen und kehrte dann nach Deutschland zurück, um Franz Anton Mesmer in die Geheimwissenschaften einzuweihen.
1784 gab Prinz Karl von Hessen-Kassel, ein Gönner des Grafen, dessen Tod bekannt mit den Worten: „Er war vielleicht einer der größten Weisen, die jemals lebten.“

Lit.: Freller, Thomas: Der Graf von Saint Germain Alchemist oder Hochstapler? Eine Biografie. Ostfildern: Thorbecke, 2016.
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