Grabstein

Bereits zu Beginn der geschichtlichen Zeit war es Sitte, eine Inschriftplatte, ursprünglich nur mit dem Namen des Toten, am Grab anzubringen. Da sie zugleich die Kultstätte bezeichnete, ging man schon früh dazu über, auch das Bild des vor dem Opfertisch sitzenden Verstorbenen sowie eine Opferliste auf dem G. anzubringen.
In Ägypten nahm der G. nach dem Alten Reich, wo er noch mit einer Scheintür verschmolzen war, die typische Form einer mäßig breiten und oben meist gerundeten Platte an. Im Neuen Reich wurden dann Bilder des Osiris und anderer Totengötter besonders hervorgehoben.
Die Grabgestaltung erfuhr über die Jahrhunderte je nach Ländern und Religionen die verschiedensten Ausführungen.
In griechischen wie römischen Städten wurden für die Verstorbenen Straßen angelegt, an denen man die Gräber platzierte. Neben Tempeln und kleinen Monumenten wurden dort auch G.e errichtet, die Inschriften und reliefartige Darstellungen enthielten.

Heute ist ein G. meist ein massiver Natur- oder Kunststein, der auf Friedhöfen die einzelnen Gräber kennzeichnet. Er bietet die Möglichkeit, wichtige Daten des Verstorbenen zu verewigen und stellt wie früher einen Gedenkort für die Angehörigen dar. Es gibt allerdings auch Grabformen, bei denen bewusst auf einen G. verzichtet wird, was z.B. bei anonymen Bestattungen der Fall ist. Meist weist jedoch eine zentrale Gedenktafel mit Namen auf jene Menschen hin, die in dem anonymen Grabfeld beigesetzt wurden. Auch bei Naturbestattungen wird kein G. verwendet. Bei Baumbestattungen findet sich lediglich eine kleine Plakette an dem Baum, unter dem die Urne bestattet wurde.

Lit.: Polenz, W.: Grabstein-Versbuch: Inschriften und Verse für Grabdenkmäler. München: Eduard Pohlʼs Verlag, 1920; Bonnet, Hans: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Hamburg: Nikol, 32000.
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