(* 01.03.1547 als Rudolf Gockel (oder Göckel) in Korbach, Grafschaft Waldeck; † 08.06.1628 Marburg), Prof. für Philosophie, Logik, Metaphysik und Ethik an der Philipps-Universität Marburg, trat als Hexentheoretiker in Erscheinung.
Nach seinem Studium unterrichtete G. in seiner früheren Schule in Korbach. 1570 heiratete er Margaretha Emmerich. 1571 erwarb er an der Universität Wittenberg den Grad eines Magisters. 1575 berief ihn Landgraf Wilhelm IV. von Hessen Kassel als Rektor an das Kasseler Pädagogium. Mitlerweile nannte er sich Goclenius (latinisierte Form des Namens Gockel), wie dies damals allgemein Mode war, und wandte sich dem Ramismus zu. 1581 nahm G. den Ruf als Professor für Philosophie an die Philipps-Universität Marburg an, wo er bis zu seinem Tode tätig war.
Als Gelehrter gebrauchte G. erstmals den Begriff „Psychologie“, den Philipp Melanchthon in einer seiner Vorlesungen eingeführt hatte, in Buchform.
Seinen wissenschaftlichen Ruhm erlangte G. vor allem als Hexentheoretiker durch seine Schrift Oratio de natura sagarum in purgatione & examinatione per Frigidam aquis[!] innatantium. Darin setzt er sich im Gelehrtenstreit um die Rechtmäßigkeit des alten Gottesurteils mit der Durchführung der Wasserprobe als Hexenbad auseinander. Daraus ist ersichtlich, dass G. Anhänger der Hexenlehre war und den Ausführungen des Hexenhammers voll zustimmte.
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