Glossolalie

(Engl. glossolalia), ekstatisches Sprechen in meist unverständlichen Lauten und beim ekstatischen Gebet. Damit lassen sich zwei grundsätzlich verschiedene Formen der G. unterscheiden: das begnadete Sprechen und das ekstatische Sprechen.
Von der begnadeten G. ist vor allem im NT in der Apostelgeschichte und bei Paulus die Rede:
Apostelgeschichte:
2,3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. 4 Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. 

Für Paulus ist G. im 1. Korintherbrief nur eine von vielen möglichen Gaben des Heiligen Geistes (12), nach der man aber streben soll:
„14,1 Strebt aber auch nach den Geistesgaben, vor allem nach der prophetischen Rede! 2 Denn wer in Zungen redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; keiner versteht ihn. Im Geiste redet er geheimnisvolle Dinge. 3 Wer aber prophetisch redet, redet zu Menschen: Er baut auf, ermutigt, spendet Trost… 5 Ich wünschte, ihr alle würdet in Zungen reden, weit mehr aber, ihr würdet prophetisch reden. Der Prophet steht höher als der, der in Zungen redet, es sei denn, dieser legt sein Reden aus; dann baut auch er seine Gemeinde auf. 

Die ekstatische G. ist das Sprechen aus dem Innenraum im Sinne eines Formulierungsversuches oder einer Formulierung innerer Erfahrungen. Dazu gehören die G. der Inspirationsbewegung im Pietismus ab Ende des 17. Jahrhunderts, der Pfingstbewegung und der charismatischen Erneuerung sowie andere Formen des ekstatischen Sprechens.

Lit.: Mills, Watson E. (Hrsg.): Speaking in Tongues: A Guide to Research on Glossolalia. Grand Rapids MI: Eerdmans, 1986; Mosiman, Eddison: Das Zungenreden, geschichtlich und psychologisch untersucht. Tübingen: J.C.B. Mohr/Paul Siebeck, 1991.
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