Gläserne Schädel

Auch Kristallschädel, aus Bergkristall oder anderen Edelsteinen gearbeitete Nachbildungen menschlicher Schädel, von denen behauptet wird, sie seien Produkte mittel- oder südamerikanischer Hochkulturen (Inka, Maya, Azteken).
Der wohl berühmteste Kristallschädel mit einem Gewicht von 5,3 kg wurde angeblich 1924 in Lubaantun im damaligen Britisch-Honduras (heute Belize) von der 17-jährigen Anna Mitchell-Hedges entdeckt, die ihren Adoptivvater Frederick Albert Mitchell-Hedges (1882-1959) bei einer Ausgrabung begleitete, bei der dieser davon überzeugt war, „Atlantis“ entdeckt zu haben. Neben der nahezu perfekten Bearbeitung des Schädels ist vor allem auch der Unterschied zu den meisten anderen Kristallschädeln hervorzuheben. Er besitzt nämlich einen abnehmbaren Unterkiefer, der aus dem gleichen Stück Kristall gearbeitet ist wie der Schädel selbst. Dieses Faktum und die Ähnlichkeit zu dem besser untersuchten Londoner Schädel ließen Wissenschaftler vermuten, dass es sich auch hier um eine Fälschung handelt.
Der Londoner Kristallschädel, der dem „Mitchell-Hedges-Schädel“ sehr ähnlich ist, hat jedoch keinen abnehmbaren Unterkiefer und wurde angeblich im 19. Jh. in Mexiko entdeckt. Er ist in der Welcome Gallery des British Museum ausgestellt.
Das Rätsel der ominösen Kristallschädel wartet immer noch auf eine Lösung. Jedenfalls zeigen diese, dass es vor Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden offensichtlich einen Stand der Wissenschaft gab, über den der moderne Mensch nur staunen kann.

Lit.: Dorland, Frank: Der Kristallschädel von Lubaantun. Antike Welt 6 (1975) 3.
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