Giuliani, Veronica

(*27.12.1660 Mercatello sul Metauro, südwestlich von Rimini, Italien; † 09.07.1727 Città di Costello), eigentlich Orsola Giuliani, heilig (1839, Fest: 9. Juli), Visionärin, Mystikerin, Stigmen.
Mit 17 Jahren trat G. bei den Kapuzinerinnen von Città di Castello (Umbrien) ein; 1696 empfing sie die Herzwunde, ein Jahr später die übrigen Stigmen. Von ihrer Oberin wurde sie anfangs zwecks Prüfung im Auftrag des Bischofs streng behandelt: Verlust des Wahlrechts, Verbot der Teilnahme an der hl. Messe und Kommunion usw. Nach diesen Prüfungen wurde G. Novizenmeisterin und ab 1716 Äbtissin bis zu ihrem Tod 1727. Ab 1693 schrieb sie nachts ihre mystischen Erfahrungen nieder, weshalb fast 22.000 handgeschriebene Seiten und 443 Briefe von ihr erhalten sind.
Charismen: Prophetie (sagte die Pest in Marseille voraus), Kardiognosie, Wundergabe, Krankenheilung, Schwebeekstase, lautes, außergewöhnliches Herzklopfen.
Bei der Untersuchung ihrer Wundmale nach ihrem Tod durch eine bischöfliche Kommission wurden im rechten Herzventrikel kleine Ausprägungen der Leidenswerkzeuge Christi festgestellt (wie bei Klara von Montefalco). 1728 Translation ihrer Gebeine aus dem gemeinsamen Friedhof in ein eigenes Grab im Chor der Klosterkirche von Città di Castello. Neuerliche Erhebung der Reliquien 1730, die sich heute unter dem Hochaltar der Klosterkirche von Città di Castello befinden.

Lit.: Cioni, R.: S. Veronica Giuliani. Florenz, 1951.
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