Giraud, Pierre Maximin

(* 26.08.1835 Corps en Isère, Frankreich; † 01.03.1875 ebd.), bekannt als Maximin Giraud, Mitglied der Päpstlichen Zuaven und Seher unserer Lieben Frau von La Salette.
Mit 17 Monaten verlor Maximin seine Mutter, seine Schwester Angelique war zu diesem Zeitpunkt acht Jahre alt. Der Vater heiratete kurz darauf erneut und kümmerte sich wie seine Stiefmutter wenig um ihn. So verbrachte Maximin einen Großteil seiner Zeit mit seinem Hund und einer Ziege, mit denen er durch die Straßen des Dorfes streifte. Er ging nie zur Schule, auch nicht zum Religionsunterricht. Er sprach den okzitanischen Dialekt von Dauphiné wie alle anderen in der Stadt, lernte ein paar Worte Französisch und hielt sich während des Tages zwischen Postkutschenfahrern und Autolenkern auf. Maximin war elf Jahre alt, als er am 19. September 1846 zusammen mit Mélanie Calvat beim Hüten der Kühe aufder Höhe von La Salette eine Erscheinung der Jungfrau Maria erlebte, die mit einer öffentlichen Botschaft verbunden war.
Während der folgenden drei Jahre (1847/1850) starben sein Halbbruder, seine Schwiegermutter und sein Vater. Als Vollwaise mit 14 Jahren wurde er daraufhin vom Bruder seiner Mutter aufgenommen.
Am 16. November 1851 wurde die Erscheinung durch den Bischof von Grenoble, Philibert de Bruillard, unter dem Namen Notre-Dame de La Salette anerkannt. Die beiden Geheimnisse, welche die Seher schriftlich festgehalten hatten, wurden im gleichen Jahr an Papst Pius IX. weitergeleitet.
Maximin wurde in der Folge als Internatsschüler in die Schule der Schwestern von der Vorsehung in Corps aufgenommen, wo auch eine Untersuchung der Erscheinung stattfand. Gegen den Rat des Pfarrers und gegen den Befehl des Bischofs von Grenoble brachten Royalisten den Jungen dreimal zu Pfarrer Jean-Marie Vianney nach Ars, um ihn zu den Erscheinungen zu befragen. Anschließend wanderte Maximin von Ort zu Ort, kam nach Rom und wurde dort Mitglied der Päpstlichen Zuaven. Nach Ablauf des Dienstes kehrte er nach Paris zurück.
Als die Zeitung La Vie Parisienne einen Angriff auf La Salette und die beiden Kinder startete, protestierte Maximin, woraufhin eine Korrektur veröffentlicht wurde. 1866 gab Maximin sein Büchlein Mein Glaubensbekenntnis über das Erscheinen Unserer Lieben Frau von La Salette heraus. Er war damals 31 Jahre alt. Bei einer Kontroverse über die Erscheinungen mit Erzbischof Darboy von Paris sagte er 1868 sein tragisches Ende voraus.
1870 wurde Maximin in die kaiserliche Armee eingezogen. Anschließend kehrte nach Corps zurück und pilgerte dann im November 1874 zum Heiligtum. Am 1. März 1875 legte er die Beichte ab und trank beim Empfang der Kommunion etwas Wasser von La Salette, um leichter schlucken zu können. Kurz darauf starb er, noch keine vierzig Jahre alt. Er wurde auf dem Friedhof von Corps begraben, sein Herz jedoch ruht in der Basilika von La Salette, nachdem er kurz vor seinem Tod seine Liebe zu La Salette noch einmal unterstrichen und erklärt hatte:
Ich bin der festen Überzeugung, auch wenn ich mein Blut vergießen musste, dass die Heilige Jungfrau am 19. September 1846 auf dem heiligen Berg von La Salette erschienen ist, eine Erscheinung, die ich mit meinen Worten und meinem Leiden verteidigte. In diesem Sinne widme ich Notre-Dame de La Salette mein Herz.

W.: Ma profession de foi sur lʼapparition de N.-D. de La Salette, ou Réponse aux attaques dirigées contre la croyance des témoins, par Maximin Giraud, l’un des bergers,… Paris: H. Charpentier, 1866.
Lit.: Rousselot, Pierre Joseph: La verité sur lʼévénement de La Salette du 19 September 1846 ou rapport à Mgr. l’évêque de Grenoble sur lʼapparition de la Sainte Vierge à deux petits bergers sur la montagne de La Salette, canton de Corps (Isère). Grenoble: Baratier, 1848.
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