Gifte

Verbindungen, die den menschlichen wie tierischen Organismus schädigen können. Die Bezeichung einer Substanz als Gift hängt von der Dosierung ab, weil bei entsprechend hoher Dosierung nahezu jede Substanz toxisch ist.
Zudem ist die Giftwirkung von der Applikationsart, der Einwirkungsdauer sowie weiteren Faktoren abhängig. Viele G., vor allem pflanzlicher Herkunft, werden bei selektiver Wirkung in entsprechender Dosierung als Arzneistoffe eingesetzt.
Zahlreich sind ferner die Tiere, die vor allem zum Selbstschutz, dem Menschen durch ihr G. gefährlich werden können.
Das G. spielt daher auch im Maleficium, soweit es in der Vorstellung gegen Mensch und Tier gerichtet ist, eine beachtliche Rolle. Als die Gefahr von Vergiftungen sehr groß war, wurden schöne Sklavinnen zu sog. „Giftmädchen“ ausgebildet. Sie wurden langsam an Gifte gewöhnt und bildeten dann wertvolle Geschenke an Würdenträger und Fürsten, für die sie Speisen und Getränke vorkosten mussten. Schon Alexander der Gr. soll mehrere solcher Giftmädchen aus Persien mitgebracht haben.
Der Volksglaube kennt ebenfalls eine Menge Mittel gegen G. Dabei spielen nicht zuletzt Tiere oder deren Teile sowie Pflanzen eine wichtige Rolle.

Lit.: Bächtold-Stäubli, Hanns (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd 3. Berlin u.a.: de Gruyter, 1987.
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