Gestirnverehrung

Geht auf die ab 1800 v. Chr. im Babylon belegte Astrologie zurück, die in den Bereich der Wahrsagung gehört. Sie deutete Phänomene am Himmel als Zeichen künftiger Ereignisse (Krieg, Ernte usw.). Das 1. Jahrtausend vor Chr. ist gekennzeichnet durch eine umfangreiche Astralisierung der assyrischen und babylonischen Religion mit Auswirkungen auf die aramäische Religion in Nordsyrien sowie die Religionen Israels und Judas. Sie lässt sich bereits seit dem 8. Jh. v. Chr. nachweisen.
JHWH wird vom Berggott zum Himmelsgott (Ps 84,12; Mal 3,20). Der Kult des Himmelsheeres fand auf den Dächern (Jer 19,13; Zef 1,5) und im Tempel(-vorhof) (2Kön, 21,5; 23,11f) statt. Gestützt werden diese Angaben durch Astralsymbole wie Mondsichel, Siebengestirn oder Venusstern der zeitgenössischen Glyptik. JHWH thront über den Gestirnen (Ijob 22,12), wohin niemand gelangen kann.
Das weitere Nachleben der Gestirnverehrung im Judentum zeigt sich in den Zodiakdarstellungen früher Synagogen in Israel und in neutestamentlichen Reminiszenzen (Mt 2,2.9f; Mk 13,24f.; Offb 1,16; 6,12f.).

Lit.: Koch, Carl: Gestirnverehrung im alten Italien: Sol Indiges und der Kreis der di Indigetes. Frankfurt/M.: Klostermann, 1933; LThK, Bd. 4. Freiburg i.Br.: Herder, 1995, Sp. 602-603.
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