(* Juli 1624 Drayton-in-the-Clay, Leicestershire, heute Fenny Drayton; † 13.01.1691 London), einer der Gründerväter der Quäker („Religiöse Gesellschaft der Freunde“).
F. entstammte der puritanischen Familie eines Wollhändlers und ging später bei einem Schuhmacher in die Lehre. Nach eigenem Zeugnis (Tagebuch) seit frühester Jugend dem Grübeln über Religionsfragen zugewandt, suchten ihn im Alter von 19 Jahren mystische Visionen und Offenbarungen heim, die ihn zunächst in eine tiefe spirituelle Krise stürzten. Von religiösen Zweifeln gequält, gab er die Lehre als Schuhmachergeselle auf und fand nach dreijähriger Wanderschaft 1646 im Spontanerlebnis des „inneren Lichtes“ den Zugang zur Nachfolge Christi und zum Verkünder der Wahrheit des „inneren Lichtes“.
Im gleichen Jahr trat F. erstmals öffentlich auf. Er hielt eine Protest-Ansprache in einer Kirche in Nottingham, wurde verhaftet und zum ersten (insgesamt acht) Gefängnisaufenthalt wegen Gotteslästerung verurteilt. Bereits ein Jahr später wurde er in Derby abermals zu über einem Jahr Gefängnis verurteilt. 1651 bot ihm Oliver Cromwell den Dienst in seiner Armee im Rang eines Hauptmanns an, was er aber ablehnte. Dennnoch bewahrte ihn die wohlwollende Haltung Cromwells in seinem weiteren Leben einige Male vor Schlimmerem.
Höchstwahrscheinlich ging der Spottname Quaker (englisch „Zitterer“) auf eine Ansprache von F. zurück. Er hatte eine sehr bildhafte Ausdrucksweise und machte häufig von Metaphern Gebrauch. So steht in seinem Tagebuch: „… da trieb es mich zu beten, und die Kraft des Herrn war so mächtig, dass es schien, als ob das ganze Haus erbebte. Als ich geendet, sagten etliche der Frommen, es sei gerade wie in den Tagen der Apostel, wo sich ‚das Ganze Haus erfüllte, in dem sie waren‘ (Apg 2,2) ….“ Das Foxʼsche Pathos wirkte auf viele sehr charismatisch, andere reizte es zum Spott.
1669 heiratete F. Margaret Fell, die Witwe seines früheren Protektors Thomas Fell. Er setzte seine unermüdliche Missionstätigkeit fort, die ihn nach Irland, Holland, Deutschland, Polen, Nordamerika und in die Karibik führte.
In seiner Lehre, die von Jakob Böhme und der Mystik des hl. Johannes beeinflusst war, stellte F. die direkte Erfahrung des lebendigen Christus über die Autorität der Bibel. Er lehnte das institutionalisierte Christentum, jede Form von Doktrin, Liturgie sowie die Sakramente und die Glaubensvermittlung durch Priester ab. Die Taufe des Christen spendet Gott selbst im Gnadengeschenk des „inneren Lichtes“. Der mit der mystischen Lehre verbundene Einsatz für einen christlich sozialen Humanismus (Eintreten für Freiheit, Toleranz, Gerechtigkeit; Gleichheit aller vor dem Gesetz; gegen das Feudalsystem, Krieg, Armut und Gewalt) führte zu einer erbitterten Verfolgung seiner Anhänger durch Kirche und Staat (Deportation, Gefängnis, Hinrichtung). Nach F.s Tod verlor die Bewegung in England an Einfluss. In Amerika erlebte sie unter William Penn (1644-1718) einen neuen Aufschwung.
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