(* 01.04.1891 Liegnitz/Schlesien; † 27.09.1965 Leverkusen), Visionärin.
D. wurde als zweitältestes Kind einer siebenköpfigen Familie geboren und erlernte das Schneiderhandwerk, um der Großfamilie unter die Arme zu greifen. Sie war katholisch, wollte sich aber von der Kirche trennen, was zu inneren Konflikten führte. D. betete daher zu Gott um die richtige Entscheidung. Am 15. Juni 1937 lauschte sie wieder in ihr Inneres und schrieb nieder: „Es war das erste Kapitel das mir gegeben wurde und das mit den Worten begann: ,Im Anfang war das Wort! Ein Tedeum dem Schöpfer des Himmels und der Erde!‘“ Mit den Offenbarungen wuchsen jedoch auch die Zweifel und inneren Kämpfe. „Nie gehörte oder gelesene Ausdrücke, fremdsprachliche und wissenschaftliche Bezeichnungen flossen mir unaufhaltsam zu“, schreibt sie in ihrer Autobiografie. Jahre später fallen ihr die Schriften von Jakob Lorber in die Hände, die sie als Bestätigung ihrer Gabe verstand. Hatte sie sich vorher mangels Bildung als minderwertig empfunden, wurde ihr nun die Gnade und Liebe des himmlischen Vaters bewusst.
Die Mitteilungen erfolgten auf eine ganz bestimmte Weise. Nach einem Gebet und kurzer Sammlung horchte sie nach innen und schrieb stenografisch die Worte nieder, „ohne gedanklich oder konstruktiv daran beteiligt zu sein“. In den folgenden Jahrzehnten, als sie nach ihrer Flucht aus der Heimat in Leverkusen lebte, empfing sie angeblich über 9.000 Kundgaben, die überwiegend folgende Themenbereiche betrafen: Der Heilsplan Gottes; Die Seele im Jenseits; Falsche Propheten; Der Antichrist; Der Vorläufer Christi; Die Wiederkunft Christi und Die Neue Erde.
Von ihren Anhängern wird sie „Prophetin der Endzeit“ genannt, während die Wissenschaft in ihr eine traumatisierte Person sieht, der es um die Erfüllung persönlicher Vorstellungen und das Auffinden von Schwachstellen ging, um die eigene Wertigkeit zu steigern. Jedenfalls brachte sie ihre Kundgaben in automatischer Schrift zu Papier.
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