(Altnord., Plur. draugar; norweg. draug), Spukgeist, ruhelose Seele eines Menschen, der nicht zum Frieden finden konnte; im skandinavischen Volksglauben ein Toter, der im Grabhügel ein sehr konkretes „Nachleben“ führt und für die Menschen seiner Umgebung eine Bedrohung darstellt. Die endgültige Tötung wurde meist dadurch vollzogen, dass man D. den Kopf abschlug, diesen samt Körper verbrannte und die Asche abseits der menschlichen Behausungen vergrub.
Im Mittelalter war der lebende Tote im Grabhügel eine beliebte literarische Gestalt. Die Sagas sind voll von Beschreibungen solcher Wiedergänger, welche nicht nur die Grabräuber in Kämpfe verwickelten, sondern besonders zur Wintersonnenwende eine Bedrohung für Mensch und Tier darstellten. Der literarischen Spukgestalt liegt der viel ältere Glaube an ein Fortleben des Toten in voller Lebenskraft und Körperlichkeit zugrunde.
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