(Lat., Sonderverbrechen), außerordentliches Verbrechen. Dazu zählte man Majestätsbeleidigung, Hochverrat, > Hexerei, Falschmünzerei, Straßen- und Seeraub, > Teufelspakt, > Schadenzauber, > Ketzerei, Blasphemie, Sodomie usw. Mit dem C. besaßen nicht zuletzt fanatische Hexenverfolger ein wirkungsvolles Argument, trotz Fehlens der üblichen Indizien Inhaftierung und Folter durchzusetzen.
Benedict > Carpzov der Jüngere nennt in seiner Practica nova (auch als „protestantischer Hexenhammer“ bezeichnet) das Delikt der Hexerei ein crimen exceptum, bei dem bereits der Verdacht ausreicht, um die Folter anzuwenden. Als Argument führt er Stellen aus dem AT (Ex 22,18), aus der klassischen Literatur (Tacitus: Annalen lib. II; Platon: De legibus II), aus der Praxis des Zivilrechts und neuere Autoren, auch katholische, wie z.B. > Bodin, > Delrio, > Remy sowie die Autoren des > Hexenhammers an. Die Lehre vom C. blieb zwar bis ins 18. Jh. vorherrschend, unangefochten war sie jedoch nicht, insbesondere von Justus Oldekop, dem Gegenspieler Carpzovs.
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