Pseud. von Raphael Hurst (* 21.10.1898 London, England; † 27.07.1981 Vivey, CH), populärer englischer Schriftsteller, Philosoph und Mystiker, zählt zu den großen Kennern östlicher Religionen und Weisheitslehren.
B. machte seine Ausbildung an der Central Foundation School in London und am McKinley-Roosevelt College in Chicago, USA. Bereits als Jugendlicher befasste er sich mit dem Spiritismus. Nach einer sechsmonatigen intensiven Meditation hatte er als Sechszehnjähriger ein erstes ekstatisches Erlebnis, das er als Zerstörung des Egos durch eine unbekannte Macht beschrieb, die zum Einheitsempfinden mit Gott führte. Der Kontrast zwischen dieser Erfahrung und dem weltlichen Leben war so groß, dass B. an Selbstmord dachte. Er setzte sich eine Frist von 14 Tagen, während der er in der British Library Bücher über Sterben und Tod entlieh. Die Lektüre führte schließlich dazu, dass er von seinem Vorhaben abließ und lernte, mit der Spannung umzugehen. 1921 heiratete er Karen Augusta Tuttrup, die ihm einen Sohn, Kenneth Thurston, schenkte, dessen spiritueller Lehrer er wurde und der nach dem Tod des Vaters dessen Biografie schrieb und die Herausgabe der Notebooks veranlasste. 1926 trennte sich seine Frau von ihm.
In jüngeren Jahren trat B. der spiritistischen Gesellschaft bei und entdeckte seine paranormalen Fähigkeiten, ließ aber wieder von ihnen ab, da sie ihn vom spirituellen Weg ablenkten. Inspiriert wurde B. dann vom buddhistischen Mönch Allan Bennet (Bhikku Ananda Metteya), der nach dem Ersten Weltkrieg in England die Buddhistische Gesellschaft wiederbelebte. Eine weitere inspirierende Person war Thurston, ein amerikanischer Maler und Okkultist, eine dritte prophezeite ihm seine Reise nach Indien.
1930 gab B. seine journalistische Tätigkeit auf und begab sich nach Indien, wo er in Sri Ramana > Maharshi seinen Meister fand. Nach England zurückgekehrt, veröffentlichte er sein Buch A Search in Secret India (1934), das zum Bestseller wurde. Mit der Veröffentlichung nahm er den Namen Paul Brunton an und wurde fortan von seinen Freunden einfach PB genannt. B. reiste daraufhin nach Ägypten, wo er bei der Übernachtung in einem Königsgrab dramatische Visionen und ein Todeserlebnis hatte, was ihn zur tröstlichen Gewissheit führte, dass der Leib nur eine Hülle ist, die abgelegt wird, und das Leben erfüllter weitergeht. Nach der Veröffentlichung von A Search in Secret Egypt (1936) ging er ein zweites Mal nach Indien und wohnte eine Zeitlang im Himalaja. Nach Rückkehr erschien das Buch A Hermit in the Himalayas, eines seiner mystischsten Bücher und seine letzte spirituelle Reisebeschreibung. 1938 ging B. in die USA. Da er in The Hidden Teaching Beyond Yoga (1941) Ramanas Lehre in einigen Aspekten kritisierte, war er bei seinen späteren Indienbesuchen dort nicht mehr gern gesehen. Dieser Konflikt wurde erst in den letzten Lebensjahren beigelegt. 1952 veröffentlichte B. sein letztes Buch, The Spiritual Crises of Man. 1960-1963 hielt er sich in Australien und Neuseeland auf, lebte dann wieder in New York und verbrachte seinen Lebensabend schließlich in der Schweiz.
Seine zahlreichen Bücher wurden millionenfach verkauft und in 17 Sprachen übersetzt. B. sprach gerne vom „Überselbst“, worunter er jene Wirklichkeit verstand, die das individuelle Ich überschreitet. Den Begriff hatte er von Ralph Waldo Emerson, einem seiner literarischen Vorbilder, übernommen. Eines seiner umfangreichsten Werke, die Notebooks, wurden erst nach seinem Tod im Krankenhaus von Vivey (Schweiz) veröffentlicht, hinterließ er doch 17.000 in thematische Kategorien unterteilte Kurznotizen. Zur Bearbeitung dieses Materials wurde von seinem Sohn, der auch die Asche des Vaters nach New York mitnahm, die Paul Brunton Philosophic Foundation gegründet. Ab 1984 gab der schwedisch-amerikanische Verleger Robert Larson die Notebooks in 16 Bänden heraus, in denen sich B. um eine Synthese aus östlicher Mystik (Yoga, Meditation) und westlichem Rationalismus bemüht. In diesem Bemühen spielt sich seine Mystik auch auf der Ebene der > Psychostase und nicht der > Pneumostase ab.
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