Bedingter Reflex, bedingte Reaktion

(Engl. conditioned reflex, conditioned reaction), durch bestimmte spezielle Erfahrungen erlernte Verhaltensform im Gegensatz zu den „unbedingten“, d. h. angeborenen Reflexen, wie z.B. Sehnenreflex, Niesreflex, Hustenreflex usw. Dagegen sei das Ertönen eines Glockensignals kein Reiz, den der Hund von vornherein durch Speichelabsonderung beantworten würde. Bekanntlich entdeckte Ivan Petrowitsch > Pawlow (1849-1936) den bedingten Reflex bei der Scheinfütterung von Hunden. Er ließ dazu wiederholt kurz vor dem Futterreiz ein Glockensignal auf den Hund wirken. Schließlich genügte das Glockenzeichen allein schon zur Reflexauslösung. Der Hund hatte die Reaktion mit dem Glockenklang verbunden, also gelernt. Für diese Lehre vom bedingten Reflex erhielt Pawlow 1904 den Nobelpreis. Es steht außer Zweifel, dass negative „bedingte Reflexe“ auch bei der Entstehung von psychosomatischen Krankheiten eine Rolle spielen.
Positive und negative bedingte Reflexe sind insbesondere auch bei der paranormologischen Klärung außergewöhnlicher Verhaltens- und Reaktionsformen bis hin zu angeblicher Besessenheit, Stigmatisation und Wunderheilung zu beachten.

Lit.: Fuchs, Rainer: Gewissheit, Motivation und bedingter Reflex. Über ihre Funktion in Hypnose u. im Normalzustand. Meisenheim a. Glan: Westkulturverl., 1954; Astrup, Christian: Die Schizophrenien: Untersuchungen unter Anwendung bedingter Reflexe. Übers. aus d. Amerikan. von Hans-Gert Kupferschmidt. Leipzig: Hirzel, 1967.
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