(Calea zacatechichi Schlechtendal) oder Zacatechichi, Pflanze aus der Familie der Korbblütler, Unterfamilie Sonnenblumenartige, syn. Aschenbornia hetropoda Schauer, Calea rugosa Hemsley, Calea ternifolia Kunth var. ternifolia und Calydermosrugosus DC. Das A.T. hat viele volkstümliche Namen wie Thle-pela-kano, „Blatt Gottes“, Tepetlachichixihuitl, „bitteres Kraut“, Dream herb, „Traumkraut“, Hoja madre, „Blatt der Mutter“ u.v.a. mehr. Das im Extremfall bis zu 3 Metern hochwachsende Heilkraut ist hauptsächlich in den Bergen Zentralmexikos zu Hause.
Medizinische Schriften aus der Kolonialzeit weisen auf einen Gebrauch der Pflanze als Kräuterpflaster bei geschwollener Kopfhaut hin. Heute wird die gelegentlich auf mexikanischen Märkten angebotene getrocknete Pflanze in der Volksmedizin etwa zur Behandlung von Malaria benutzt. Dafür werden 10g des getrockneten Krautes dreimal täglich als Tee getrunken. Die Heiler der Chontal, die > Curanderos, versetzen sich mit dem A. T. in traumähnliche Zustände, in denen sie außersinnliche Erlebnisse haben. Sie trinken dafür einen aus den frischen Blättern gekochten kräftigen Sud, legen sich in einen dunklen oder halbdunklen Raum und rauchen außerdem einen Joint aus einer Handvoll, d.h. etwa 60g, der getrockneten Blätter. In diesem Zustand nehmen sie Stimmen von Geistern und Göttern wahr, erkennen die Ursachen von Krankheiten oder machen den Ort von vermissten Gegenständen ausfindig. Auch Zukunftseinblicke sind ihnen somit möglich. Diese Art von Erfahrungen gehört in den Bereich der > Oneiromantik, des Wahrsagens durch Träume (> Traum).
Aus experimenteller Sicht ist ein Doppelblindversuch erwähnenswert, bei dem die eine Gruppe der Versuchspersonen eine Zubereitung des Krautes zu sich nahm, während die andere ein Placebo erhielt. Nur in der ersten Gruppe wurde eine statistisch signifikante Zahl an bedeutungsvollen Träumen registriert (Mayagoitia u. a., vgl. Rätsch, 118).
Die trauminduzierende bzw. oneirogenische Pflanze enthält unangenehm schmeckende Bitterstoffe sowie Flavone, außerdem wohl ein Alkaloid, dem man leichte psychoaktive und betäubende Wirkung zuschreibt. Es gibt offenbar zwei chemisch verschiedene Typen der Pflanze, und nur einer hat bewusstseinsverändernde Wirkung (Rätsch, 117). Die Curanderos sprechen vermutlich daher von „guten“ und „schlechten“ Pflanzen.
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