Heiliger (Fest: 28. August), Kirchenlehrer; geb. am 13.11.354 in Thagaste (Numidien) in Nordafrika als ältester Sohn des heidnischen Beamten Patrizius und der hl. Monika. 386 bekehrte er sich zur katholischen Kirche und zum Mönchsleben. In der Osternacht 387 wurde er von Ambrosius in Mailand getauft, kehrte dann nach Thagaste zurück und begann mit Freunden ein klösterliches Leben. 391 wurde er in Hippo Regius zum Priester und 394 zum Bischof geweiht. Auch als Bischof lebte er mit seinen Priestern und Diakonen in einer religiösen Gemeinschaft. 397 verfasste er die erste, heute noch bekannte Regel des abendländischen Mönchtums (Augustinerregel). Er starb am 28.08.430 in Hippo.
Durch seine Schriften wurde er einer der einflussreichsten Kirchenväter des Westens. Grundlegend für das Verständnis seiner Spiritualität ist die in den Confessiones (Bekenntnisse) um 400 beschriebene Bekehrungsgeschichte. Hauptmotiv ist die Konzeption von der Glückseligkeit als oberstes Ziel des Menschen. In seinen weiteren Werken geht A. des öfteren auf paranormologische Themen ein. So beschreibt er die > Autohypnose eines Priesters (De civitate Dei, XI, 24). In seiner Schrift De divinatione daemonum spricht er vom > Hellsehen und der > Vorschau und kann sich vorstellen, dass Gott auch den > Dämonen erlauben könnte, etwas Zukünftiges vorauszusehen. Dies wäre allerdings sehr schwer zu erklären (De genesi ad litteram, c. 10-14). Ferner spricht er von heilenden > Träumen, von > Ekstase, > Visionen, > Spuk und > Geistern (De cura pro mortuis gerenda). Einen > feinstofflichen Körper der Seele nach dem Tode lehnt er ab (De genesi ad litteram; Brief, Minge 33, epist. 158 und 159). Bei der Frage der Träume bevorzugt er eine animistische Erklärung, während er beim Hellsehen zu einer dämonalogischen Deutung neigt (Contra accademicos; Migne 32, 914ff.). Von besonderer Bedeutung ist seine Theorie vom > Wunder, dessen Außergewöhnlichkeit er in der Modalität des Auftretens sieht. Schließlich hat die > Archetypenlehre in den ideae principales und innatae des A. (De diversis questionibus 83, qu. 46,2) ihren Ursprung.
Sein Denken ist geprägt durch die Auseinandersetzung mit dem Manichäismus und die Übernahme von Gedankengut des Neuplatonismus. In seinen 427 abgefassten Retractationes, einer kritischen Revision seiner Werke, rückt A. manches zurecht, was er geschrieben hatte, und äußert den Wunsch, dass man seine Schriften nach der Chronologie ihrer Abfassung lese, damit man erkenne, welche Fortschritte er beim Schreiben gemacht habe.
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