Lat. augur, Zeichendeuter; Wahrsager, die im antiken Rom als Beamte vom Staat in Anspruch genommen wurden, wenn wichtige politische oder militärische Entscheidungen bevorstanden. Die A. sollten dann mit verschiedenen Wahrsagetechniken die Zukunft befragen. Dabei wurden von den > Sehern die Zeichen ex avibus (aus dem Verhalten von Vögeln, wie Vogelflug und Vogelruf), ex coelo (aus Himmelserscheinungen, wie Blitz und Donner), ex quadrupedibus (aus Vierfüßlern), ex tripudiis (aus der Art des Fressens der Hühner), ex diris, (aus unheilvollen Vorahnungen) und andere natürliche Vorzeichen gedeutet, um den Willen der Götter zu erkunden. Bis zum Ende des 4. Jhs. gab es ein Auguren-Kollegium. Cicero, selbst Augur, verfasste sein Werk De auguriis über diese oft fälschlich als Priester bezeichneten Seher. Neben dem Wahrsagen erflehten die A. auch die Fruchtbarkeit der Felder und umgrenzten den Bereich der Tempel. In privaten Angelegenheiten wurden sie ebenso aufgesucht.
Die Kennzeichen des A. waren ein von den Etruskern entlehnter gekrümmter Stab, mit dem er die Tempel umgrenzte, sowie eine Trabea (Toga) mit scharlachroten Streifen und einem Purpursaum. Er stand auf einem Hügel nach Süden gewandt und zeigte mit seinem hölzernen Krummstab (lituus) jene Himmelsregion an, in der er seine Beobachtungen vornehmen würde.
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