Eine Bezeichnung, die sich erstmals im 11. Jh. bei Constantinus Africanus findet, wahrscheinlich aber älter und von umstrittener Herkunft ist. Zunächst wurde darunter ein sehr feines Pulver verstanden, später eine „feine“, d.h. flüchtige, geistige Flüssigkeit, der Weingeist. In der Natur kommt A. hauptsächlich als Grauspießglanz (Antimonit, Stibnit) vor. In älteren Texten ist A. in der Regel dieser Spießglanz und nicht ein elementares A.
Bereits in der Antike wurden Antimonpräparate in der Heilkunde verwendet. Pulverisiertes Antimonsulfid diente zur Herstellung von Augensalben oder Augenschminke und zur Behandlung von Wunden und Geschwüren. Die von > Paracelsus eingeführte innerliche Anwendung von Antimonverbindungen war im 16. und 17. Jh. sehr umstritten. Aus metallischem A. fertigte man „pocula vomitoria“, Becher, die mit Wein gefüllt waren, der nach einigem Stehen durch gelöstes A. Brechreiz verursachte und daher auch zur Alkoholentwöhnung verwendet wurde. Hingegen wirkten die aus A. gedrehten „pillulae perpetuae“, ewige Pillen, abführend und vererbten sich als teure Familienstücke auf ganze Geschlechter, denn „wenn sie gleich hundertmal eingenommen und wieder ausgegeben, würden sie doch alle Zeit purgieren und man große Not haben zu merken, dass sie etwas verringert werden“ (Peters, Pharmazeutik 1, 208 und 2, 121 f.).
Antimonverbindungen dienten auch zur Herstellung keramischer Farbstoffe. In der Probierkunst verwendete man Antimonsulfid zur Scheidung von > Gold und > Silber. Wegen dieser außergewöhnlichen Eigenschaften spielte A. in der > Alchemie eine wichtige Rolle. Die unterschiedlichen Farben der Antimonverbindungen repräsentierten verschiedene Stufen des > Opus magnum. Eine ausgezeichnete Stellung nahm der sog. Signatstern (Stella antimonii, Antimonium stellatum) des A. ein, der beim Reduzieren von > Antimonit mit > Eisen als > Regulus mit sternförmig kristallisierter Oberfläche gebildet wird.
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