Große Göttin

Auch Große Mutter, in Archäologie und Religionsgeschichte Bezeichnung für eine historisch belegte oder eine hypothetische Erdgöttin in ur- und frühgeschichtlichen Kulturen, die als Lebensspenderin (Fruchtbarkeitsgöttin), als Mutter von Göttern oder als beides verehrt wurde.
Viele Kulturen, von denen oder über die es schriftliche Aufzeichnungen gibt, kennen weibliche Gottheiten, die zum Teil mit der Vorstellung von einer Mutter Erde und von Fruchtbarkeitsgöttinnen einhergehen.
Die bekannteste Muttergottheit ist die antike Mater Deum Magna Ideae – kurz Magna Mater –, die erstmals unter dem Namen Kybele für die mittlere Bronzezeit Kleinasiens belegt ist und deren mystischer Kult bis in die römische Spätantike reicht.
Die G. G. wurde als unsterblich, unveränderlich und als mächtig betrachtet. Man ordnete ihr die einzelnen Mondphasen (zunehmender Mond, Vollmond, abnehmender Mond) zu, was in einer Spätphase zu einer Dreiteilung der G. G. in das Mädchen der oberen Luft, die Nymphe der Erde und des Meeres und das Alte Weib der Unterwelt führte.
In der griechischen Mythologe entsprechen dieser Dreiheit Selene, Aphrodite und Hekate.

Lit.: Goodison, Lucy/Morris, Christine (Hrsg.): Ancient Goddesses: The Myths and the Evidence. London: British Museum Press, 1998.
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