Grimm, Jakob Ludwig Karl

Auch Carl (* 04.01.1785 Hanau; † 20.09.1863 Berlin), Jurist, Sprach- und Literaturwissenschaftler, gilt als Begründer der deutschen Philologie und Altertumswissenschaft.
Lebenslauf und Werk sind eng mit dem seines um ein Jahr jüngeren Bruders Wilhelm Grimm verbunden, worauf die oft gebrauchte Bezeichnung Brüder Grimm hinweist.

G. gab mit seinem Bruder Wilhelm (1786-1859) die Kinder- und Hausmärchen (2 Bde, 1812-1815) heraus und zwischen 1816 und 1818 die Deutschen Sagen (2 Bände). Neben vielen anderen Werken, wie Deutsche Grammatik (1819), Deutsche Rechtsalterthümer (1828), Weisthümer (1840-1878), eine Sammlung bäuerlicher Rechtsquellen in sieben Bänden usw., veröffentlichte er die Deutsche Mythologie, worin er die Ansicht vertrat, dass das Hexenwesen aus dem deutschen Altertum stamme. Für Vorstellungen des Hexenglaubens, die aus der Vorstellungswelt anderer Völker nach Deutschland eingedrungen waren, suchte er nach Entsprechungen im germanischen Volksglauben.
So waren die Tage, an denen Hexen angeblich ihre Flüge unternahmen, nach G. ursprünglich germanische Opfer- und Gerichtstage, wie 1. Mai (Walpurgisnacht), 24. Juni (Johannisnacht) und 24. August (Bartholmäustag); und die Versammlungsplätze der Hexen seien entweder alte Gerichtsplätze gewesen oder Stätten, z.B. der Brocken, an denen Opferhandlungen für Wotan oder Odin, den obersten Gott der Germanen, stattfanden.
G. vermutete, dass die altgermanischen Götter, selbst als schon das Christentum vorherrschend war, weiterhin angebetet und altgermanische Rituale immer noch vollzogen wurden. Aus diesem Nebeneinander hätten die Christen nach G. falsche Schlüsse gezogen und z.B. die rituellen Handlungen der Frauen an den Opferstätten der altgermanischen Götter als nächtliche Fahrten durch die Luft zu den Versammlungsstätten der Hexen fehlinterpretiert.

Lit.: Marc-Roberts-Team: Lexon des Satanismus und des Hexenwesens. Graz: Verlag für Sammler, 2004.
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