Granatapfel

Punica granatum, Pflanzenart, die der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae) zugerechnet wird.
Historisch wurden Granatäpfel und Granatäpfelblüten zur Behandlung verschiedener Krankheiten genutzt, z.B. zur Behandlung von Durchfall und Geschwüren. Wurzel, Rinde und die gekochte Schale wurden bis in das Mittelalter als Anthelminthikum gegen Bandwürmer eingesetzt.

Im antiken Griechenland wurde der G. den Gottheiten der Unterwelt, Hades und Persephone, zugeschrieben.
Die Frucht wird auch im Koran erwähnt.
Der G. ist ein Sinnbild des Lebens und der Fruchtbarkeit, kann aber auch Machtfülle symbolisieren. In China ist er Symbol für Kinderreichtum. In der persischen Dichtung steht er auch metaphorisch für die weibliche Brust und eine gesunde Gesichtsfarbe.
Der G. ist ein Attribut vorderasiatischer Vegetationsgötter (Baal, Adonis) sowie mediterraner Muttergöttinnen (Aphrodite). In Ägypten wurde die Frucht ab der 18. Dynastie den Toten in das Grab mitgegeben; in koptischer Zeit findet sich der G. als Symbol der Auferstehung.
Auch in der Bibel ist der G. vielfach bezeugt: als bewunderte Frucht, die Kundschaft aus dem „gelobten Land der Verheißung“ bringt, aber auch als Schmuck am priesterlichen Gewand oder an den Säulenkapitellen des salomonischen Tempels; im Hohenlied wird er zum poetischen Bild der äußeren Anmut und der inneren Schönheit.
Die Kirchenväter sehen im G. ein Symbol der Kirche.
In der Renaissance und im Barock wurde der G. zum Hinweis auf das ewige Leben in der Hand des Jesuskindes.

Lit: Brunner, Bernd: Das Granatapfelbuch. Berlin: Insel Verlag, 2018.
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