Graben zum Stein, Otto von

Auch bekannt als „Graf zum Stein“ (* um 1690 Innsbruck; † um 1756 Potsdam), österreichisch-deutscher Schriftsteller und Sagensammler.
G. trat als junger Mann dem Servitenorden bei und war als Mönch Feldprediger in Sizilien. Wegen einer kirchenkritischen Schrift und seiner Verteidigung der Rechte des Kaisers gegenüber dem Papst musste er 1728 fliehen und zog über Wien nach Preußen, wo er die lutherische Konfession annahm und in die unmittelbare Umgebung des preußischen Königs gelangte.

Vom 19. Januar 1732 bis zum 30. Juni 1740 war G. Vizepräsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1734 wurde er Zeremonienmeister am Hof des preußischen Königs Friedrich Wilhelm und Kammerherr. Wegen seiner Verachtung jeder Universitätsgelehrtheit sahen die Gelehrten in ihm einen Hofnarren.
Mit seinem 2000-seitigen Geisterkompendium Unterredungen von dem Reiche der Geister (1731) hinterließ er eine Schatzkiste voller Geisterberichte. Das Buch enthält auch verschiedene Varianten der Sagen um die „Weiße Frau.“
G. wandte sich besonders gegen die Aufklärung und das aufklärerische Denken.

W.: Vom Graben zum Stein, Otto: Unterredungen Von dem Reiche der Geister; bey Samuel Benjamin Walther. Leipzig, 1731; Die Sagen der monatlichen Unterredungen Otto von Grabens zum Stein. Berlin: de Gruyter, 1961.

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