Glückshaube

(Lat. Caput galeatum; engl. caul), Embryonalhülle, Fruchtblase (Eihäute: Amnion und Chorion) über dem Kopf oder dem Gesicht des Kindes bei der Geburt.
Die G., zähe Eihäute, ist weißlich durchschimmernd, sodass die Konturen des Gesichtes schemenhaft erkennbar sind. Sie wird von der Hebamme oder dem Arzt unmittelbar nach der Geburt vom Kopf des Kindes abgezogen. Die G. kommt zwar selten vor, ist aber wohlbekannt.
Im Mittelalter galten G.n als Zeichen für Geistesgröße, Großmütigkeit oder auch advokatorische Beredsamkeit. Zudem glaubte man, dass solche Kinder übernatürliche Fähigkeiten besäßen und „sehen könnten. Es war Tradition, das Häutchen der Mutter als Erbstück zu übergeben. Häufig wurde die G. auch in das Gewand der Kinder eingenäht.
Mit der Zeit kam die Legende auf, dass G.n besonders glückbringend seien und besonders vor dem Ertrinken schützen würden, wehalb Seeleute große Summen dafür bezahlten. Eine G. galt als wertvoller Talisman, der auch zum Wahrsagen verwendet wurde. > Amniomantie.

Lit.: Ullrich, Christian: Die geschichtliche Entwicklung des Begriffes der „Glückshaube“. Halle/Saale, 1943.

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