Georgius Riplaeus

Auch George Ripley (1415-1490), englischer Augustinermönch und dann Karmelit, Autor und Alchemist.
R. hing den mathematischen und philosophischen Wissenschaften an, vor allem aber der Alchemie. Er erkannte die Unzulänglichkeit des Unterrichts und ging daher auf Reisen durch Frankreich, Deutschland und Italien. Am längsten hielt er sich in Rom auf. Papst Innozenz VIII. ernannte ihn 1477 zu seinem Kämmerling und wünschte ihn in Rom zu behalten, doch kehrte R. 1478 in die Heimat zurück, trat in den Karmelitenorden ein und widmete sich zu Bridlington in klösterlicher Zurückgezogenheit ganz seinen Studien. Einige seiner Schriften eignete er Eduard IV. zu. Dessen Schutz unterstehend, kümmerte es ihn wenig, dass ihn seine Klosterbrüder einen Schwarzkünstler und Zauberer nannten.
Die Alchemisten zählten R. hingegen zu den Epopten (Eingeweihten) der hermetischen Mysterien. R. rühmte die Tinktur oder vielmehr die Quintessenz als eine Panacee für die Krankheiten des Menschen. (Unter „Panacee“ versteht man ein mythisches Universal-Heilmittel zur Behandlung aller möglichen Krankheiten. Die Suche nach einem solchen Heilmittel wurde wie die Suche nach dem „Stein der Weisen“ und dem „Lösungsmittel für alle Stoffe“ als Aufgabe der Alchemie angesehen.) Da R. kein Arzt war, konnte er hier nicht aus eigener Erfahrung urteilen und folgte daher fremden Autoritäten. Bei ärztlichen Prüfungen wäre ihm nicht entgangen, dass eine Panacee nur unter der Voraussetzung denkbar sei, wenn alle Krankheiten aus derselben Wurzel stammten.
Seine alchemistischen Schriften belaufen sich der Gesamtzahl nach auf fünfundzwanzig. Viele davon werden ihm von einigen zugesprochen, von anderen abgesprochen. Daher sind nicht alle gedruckt und die Hälfte liegt nur handschriftlich vor. Allgemein werden ihm zehn Schriften zugeschrieben.
Seine letzten Jahre verbrachte R. als Einsiedler bei Boston (Yorkshire).

W. (Auswahl): The Compound of Alchemy; or, the Twelve Gates leading to the Discovery of the Philosopher’s Stone (Liber Duodecim Portarum), 1471.
Lit.: Schmieders Gesamtausgabe der Geschichte der Alchemie. Leipzig: Bohmeier, 2009 (mit Liste der Veröffentlichungen von R., S. 157).
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