Flower, Joan

(Gest. 1618), englische Bauersfrau, die zusammen mit ihren Töchtern Margaret und Philippa Flower im März 1618 in Lincoln, England, unter der Anklage vor Gericht stand, jemanden durch Hexerei getötet zu haben. F. wurde als „gräßliche, böswillige Frau“ beschrieben, die weithin als Hexe galt. Ihre Tochter Margaret hatte die Aufsicht über die Wäscherei in Belvoir Castle, dem Sitz des Francis, Sechster Graf von Rutland, einem Freund Jakobs I., wo auch Joan und Philippa als Hauspflegerinnen arbeiteten. Als Margaret entlassen wurde, weil sie in Verdacht stand, Essen gestohlen zu haben und abends außer Haus geblieben zu sein, wandten sich die beiden Mädchen angeblich an die Mutter, damit diese sich durch einen Zauber am Grafen und dessen Familie räche. Joan Flower verfluchte den Grafen daraufhin öffentlich und betrieb mit ihren Töchtern allerlei magische Praktiken zu Ungunsten der gräflichen Familie. Wegen der Unglücke, die über diese hereinbrach, kam schließlich der Verdacht der Hexerei auf und man erinnerte sich des von Joan F. ausgesprochenen Fluchs. Die drei Frauen wurden zusammen mit vermeintlichen Komplizinnen verhaftet und vor Gericht gestellt. Zunächst gestanden sie freimütig verschiedene Missetaten. Als F. jedoch erkannte, dass sie sich mit ihrem Vorgehen selbst verurteilte, zog sie ihr Geständnis zurück und steckte zum Beweis ihrer Unschuld ein Stück Brot in den Mund, an dem sie aber vor Gericht erstickte. Die Richter zögerten daraufhin nicht lange, die fünf übrigen Frauen, die beiden Töchter der Joan F. sowie Anne Baker, Eileen Greene und Joan Willimot, der Anklage gemäß für schuldig zu befinden. Sie wurden am 11. März 1619 in Lincoln gehängt.

Lit.: Pickering, David: Lexikon der Magie und Hexerei. Augsburg: Bechtermünzverlag, 1999.
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