Stanislaw Papczynski

JOHANNES PAPCZYNSKI
Stanislaus von Jesus und Maria

1631 – 1701

PRIESTER UND GRÜDERN DES
ORDENS DER
MARIANEN

Selig: 16.Septembere 2007 – Heilig: 5Juni 2016
Fest: 17 September

JOHANNES PAPCZYNSKI (Stanislaus von Jesus und Maria) wurde am 18. Mai 1631 in Podegrodzie in der Nähe von Nowy Sacz in einer kinderreichen Familie geboren. Damals war Polen eines der größten Länder Europas. Sein Vater, Thomas, war Bauer und auch ein geschätzter Schmied, der einige Jahre als Bürgermeister des Dorfes wirkte und sich um die Kirche von Podegrodzie kümmerte. Die Mutter, geb. Tacikowska, war eine fromme und arbeitsame Frau. Die Eltern sparten weder Zeit noch Mühen, um dem Sohn eine gründliche Ausbildung zu ermöglichen, die er in den Kollegien der Piaristen und Jesuiten erhielt. Er unterbrach seine Studien des Öfteren, sei es wegen Lernschwierigkeiten oder Kriegen und Epidemien, die das Land heimsuchten. 1648 erkrankte er erschwer und wurde wie durch ein Wunder geheilt. 1650 unterbrach er die Studien in Podoliniec (heute Slowakei) aufgrund einer Epidemie aus Ungarn. 1651 musste Johannes das Kolleg der Jesuiten in Lemberg wegen des Heranrückens der Kosaken verlassen. 1656 unter brach er das Studium wegen des Krieges mit den Schweden und arbeitete zwischendurch in der Landwirtschaft.

Nach Beendigung der Studien trat er im Alter von 23 Jahren in den Orden der Armen Regularkleriker der Mutter Gottes von den Frommen Schulen, kurz Piaristen ein – dies trotz des Widerstandes der Familie, die ihn verheiraten wollte. Im Noviziat erhielt er den Namen Stanislaus von Jesus und Maria. Als Novize machte er große Fortschritte im Ordensleben, weshalb er mit Beginn des zweiten Jahres zu theologischen Studien nach Warschau geschickt wurde, wo er am 22. Juli 1656 die zeitlichen Gelübde mit dem Gelöbnis ablegte, bis zum Lebensende im Orden zu bleiben. Einige Tage später, nach Empfang der niederen Weihen und jener des Subdiakonats, musste Stanislaus den Konvent mit anderen Piaristen wegen des Krieges gegen die Schweden verlassen. Zu Beginn des Jahres 1658 wurde ihm der Rhetorikunterricht im lokalen Kolleg und in Rzeszów anvertraut.
Am 12. März 1661 wurde er vom Bischof von Przemysl zum Priester geweiht. Nach einigen Jahren der Arbeit als Professor für Rhetorik in Rzeszów versetzte man ihn nach Warschau. Dort machte er sich schon bald nicht nur als Professor der Rhetorik, sondern auch als Spiritual und Beichtvater einen Namen. Im Band Orator crucifixus (1670) veröffentlichte er auch einige Predigten. Gleichzeitig war er ein unermüdlicher Förderer der Verehrung der Unbefleckten Empfängnis Mariä.

Innerhalb des Ordens ergriff Papczynski Partei gegen den Laxismus und durchlebte dabei eine Zeit, die er als „langes Martyrium“ bezeichnete, wobei er nur im Kreuz Christi Stärkung fand. Aus diesen Prüfungen heraus entstand das Buch Christus patiens.
Auf göttliche Eingebung hin, wie er später bemerkte, weihte sich Papczynski vollständig dem Dreifaltigen Gott und der Gottesmutter von der Unbefleckten Empfängnis und hatte die „Vision“ eines neuen Ordens, den er kraft des Heiligen Geistes in seinem Denken gestaltete. Mit Unterstützung des Bischofs von Poznan, Stefan Wierzbowski, ließ er sich im Bereich seiner Diözese, in Lubocza, nieder und wählte als Gewand einen weißen Habit zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis. In der Zwischenzeit arbeitete er an der neuen Regel für die künftige Kongregation, der Norma vitae (Lebensnorm).

Zur Verwirklichung des neuen Instituts begab sich Papczynski zu einer kleinen Gemeinschaft von Eremiten im Wald von Korabiew (heute Marienwald), wo er seine Sicht des religiösen Lebens darlegte. Mit dem Dekret von Msgr. Stanislaw Swiecicki erhielten die „Marianer Eremiten“ am 24. Oktober 1673 die kirchliche Anerkennung. 1677 übergab Bischof Wierzbowski den Marianern die Kirche vom Abendmahl in Neu Jerusalem (heute Góra Kalwaria), um die herum der zweite Konvent entstand.
Die Spiritualität des neuen Ordens konzentrierte Stanislaus auf das Mysterium der Unbefleckten Empfängnis, indem er in gewissem Sinne das Herz des Christentums fand: die freie Gabe der unendlichen Liebe Gottes zum Menschen, von Christus erworben, von Maria als der Ersten unter den Gläubigen in unendlicher Liebe und in Unterwerfung an Gott für ihr ganzes Leben empfangen. In der Nachfolge des evangelischen Lebens Mariens sah Papczynski die Grundform der Verehrung der Unbefleckten Empfängnis.

Seine Sensibilität für das Wirken des Heiligen Geistes und die Zeichen der Zeit, vor allem für das Los der Armen, bewirkte, dass er 1676 dem Original des Ordens noch das Gebet für die Verstorbenen hinzufügte, vor allem für die gefallenen Soldaten und die Opfer der Pest.

Die Biographen berichten über zahlreiche mystische Erfahrungen des P. Stanislaus in Bezug auf das Fegfeuer. Er stellte sich auch für die pastorale Arbeit zur Verfügung und gab sich mit Begeisterung dieser Tätigkeit hin. Zudem widmete er sich mit Eifer dem Dienst der Pfarrer und den Werken der Barmherzigkeit, auch auf wunderbare Weise. Aus diesem Grund wurde er schon zu Lebzeiten für einen Heiligen gehalten und „Vater der Armen“ sowie „Apostel von Masowien“ genannt.

Zur Erlangung der päpstlichen Approbation reiste Papczynski 1690 nach Rom und kam dort gerade rechtzeitig zum Tod von Papst Alexander VII. Während er auf die Wahl des neuen Papstes wartete, erkrankte er und musste in die Heimat zurückkehren. Es gelang ihm nur, die Zustimmung der Observanten Franziskaner zur Angliederung und zum Schutz des Ordens der Marianer zu erhalten, worum er 1691 ansuchte, um so der neuen Kommunität eine sichere und stabile Entwicklung zu gewährleisten.

Da er sich selbst nicht mehr dazu in der Lage sah, schickte er 1698 seinen Generalprokurator Kozlowski mit der Aufgabe nach Rom, für die Marianer die päpstliche Approbation zu beantragen, die er 1699 nach Annahme der Regula decem beneplacitorum erhielt. Am 24. November 1699 approbierte Papst Innozenz XII. die Marianer juridisch als den letzten Orden der Regularkleriker in der Geschichte der Kirche, wobei er den Apostolischen Nuntius von Warschau beauftragte, ihre Gelübde in seine Hände entgegenzunehmen.

P. Stanislaus blieb General bis zu seinem Tod. Im Bewusstsein, dass er seine Aufgabe erfüllt hatte, tat er häufig den Ausspruch: „Nun lass, o Herr, deinen Diener, nach Deinem Wort, in Frieden scheiden.“ Er starb am 17. September 1701 im Konvent von Góra Kalwara mit den Worten: „In Deine Hände, o Herr, empfehle ich meinen Geist“, wobei er zuerst seine Mitbrüder segnete, sie dann ermunterte, die Regel und die Konstitutionen zu befolgen, und schließlich den sehnlichsten Wunsch aussprach, sich mit Christus zu verbinden. Sein Grab befindet sich nach wie vor im kleinen Konvent neben der Kirche „Abendmahl des Herrn“ in Góra Kalwaria.
Zu jener Zeit zählte der Orden an die 20 Mitglieder. 1796 erlaubte ihnen Papst Pius VI. die Unabhängigkeit von den Observanten. 1908 waren die Marianer bis auf ein Mitglied geschrumpft, doch der von der Vorsehung getragene Eintritt des seligen Georg Matulaitis führte zu einer neuen Reform mit heute Hunderten von Mitgliedern in der ganzen Welt: Polen, USA, England, Portugal, Deutschland, Argentinien, Brasilien, Australien, Litauen, Lettland und Italien. Das Generalatshaus befindet sich in Rom.

Der Weg zur Seligsprechung des Gründers war außergewöhnlich lang und verschiedenen Hindernissen und Unterbrechungen unterworfen. Erst am 13. Juni 1992 verordnete der heilige Papst Johannes Paul II. die Veröffentlichung des Dekrets, mit dem Stanislaus Papczynski zum Diener Gottes erklärt wurde. Am 16. September 2007, der Vigil seines liturgischen Gedächtnisses, wurde er in Licheń in Polen, unter dem Vorsitz von Kardinal Staatssekretär Tarcisio Bertone, seliggesprochen. Papst Franziskus sprach ihn am 5. Juni 2016 heilig.