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Bhaga (sanskr., Geber, Verteiler; altind. bhaga; iran. baga, Gott ), den > Adityas zugehöriger vedischer Glücksgott und Spender des Wohlstandes. Darüber hinaus ist er der Schutzgott des Ehestandes, dem der Frühlingsmonat geweiht ist. Nach dem Rigveda ist das Morgenrot seine Schwester.

Lit.: Hoffmann, Paul Th.: Die Weisheit der Veden. München: Kunstwartverlag Georg D. W. Callwey, 1925; Oldenberg, Hermann: Die Religion des Veda. Darmstadt: Wiss. Buchges., 51970.

Bhagavadgita (sanskr., „Der Gesang des Erhabenen“), altindisches religiöses Lehrgedicht, das von allen Hindus bis heute als sakrales Gedankengut hoch verehrt wird. Es ist ein grundlegender Text, für viele der höchste überhaupt. Er gilt als ursprünglich selbständiger Abschnitt des Epos > Mahabharata (6. Buch, Kap. 25- 42). Seine Entstehung wird in das 2. Jh. v. Chr. datiert, die jetzige Gestalt stammt aus dem 8. Jh. n. Chr. Der Text stellt eine Kompilation aus religiösen und philosophischen Heilswegen dar und besteht aus 18 Gesängen mit 700 Versen. Thema ist der bevorstehende Kampf zweier Heere, der den Pandava-Prinz Arjuna in eine Bewusstseinskrise stürzt, weil er im feindlichen Heer auch Verwandte und Jugendfreunde erkennt. Sein Wagenlenker, > Krishna als Inkarnation (avatāra) des Gottes > Vishnu, überzeugt ihn von der Wichtigkeit des Kampfes.

Der Hauptteil berichtet von diesem Dialog über Recht und Unrecht des Tötens und der Pflicht zu kämpfen. Krischna lehrt ferner, dass der wichtigste Weg hin zur Erkenntnis und Erfahrung Gottes jener der hingebungsvollen Liebe an Gott ist, bei dem es sich im Falle der B. um Vishnu handelt. Weil dies der Weg ist, auf dem man mittels Erkenntnis durch die Erlösung von der Wiedergeburt (> Reinkarnation) letztlich mit dem Wahren und Realen vereinigt wird, erfordert er besondere Anstrengung, positives Handeln und die Befolgung seiner inneren Stimme im Bewusstsein, dass das Selbst ewig ist.

Während der erste Teil der B. theistisch ist, tritt besonders im zweiten Teil die pantheistische Vedanta hervor. Krishna beansprucht hier die Verehrung als Universalprinzip.

Lit.: Bhagavadgita: das Lied der Gottheit / Neu bearb. u. hg. v. Helmuth von Glasenapp. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 2000. 

Bhagavan auch Bhagwan oder Bhagawan geschrieben (sanskr., „einer, der alle Fülle besitzt“).

1.  Schöpfergott der Bhil im Nordwesten von Zentralindien. Als allwissender Gott mit ethischen Zügen richtet er die Menschen; die Guten gelangen zu ihm und sind glücklich. Später wurde B. mit > Vishnu und seiner Inkarnation > Krishna identifiziert.

2.  Bezeichnung des Hochgottes bei den Gond, Agaria, Baiga, Bhil und Kamar. Zuerst war er allein, dann erschuf er die anderen Götter und machte sie zu Lichtträgern.

3.  Totenrichter.

Lit.: Koppers, W.: Bhagwan, the Supreme Deity of the Bhils. Anthropos 35 – 36 (1940 – 1941); Bellinger, Gerhard J.: Knaurs Lexikon der Mythologie. München: Droemersche Verlagsanst., 2005.

Bhagavata-Purana (sanskr., „das alte Buch von Gott“), das berühmteste und ungewöhnlichste Werk der 18 > Mahapuranas. Der Titel ist von > Bhagavan abzuleiten, was hier Krishna / Vishnu bedeutet, die zentrale Gottheit des Textes, der im 9. oder frühen 10. Jh. n. Chr. im tamilsprachigen Gebiet Südindiens entstanden sein dürfte. Im 11. Jh. war er jedenfalls auch in Nordindien bekannt und entwickelte sich zu einer der wichtigsten heiligen Schriften des mittelalterlichen Hinduismus. In 18.000 Versen, die auf 12 „Bücher“ aufgeteilt sind, erzählt die B.-P. in einer intensiven Gefühlsbetontheit, die nach Ekstase strebt, von den 22 > Avatars Vishnus mit Bezug auf > Krishna. Dabei werden im Allgemeinen hochentwickelte lyrische Versmaße und Beschreibungen verwendet, häufig in Form von Liedern. Der bekannteste Teil ist das 10. Buch (und kaum weniger das 11. Buch), wo ausführlich über das Leben Krishnas berichtet wird. Besonders die Liebe der Töchter der Kuhhirten zu dem jugendlichen Gott Krishna wurde zum Symbol der Liebe, welche die Seele zu Gott zieht. Diese selbstvergessene Liebe (> Bhakti-yoga) ist einer der Leitgedanken des > Shivakultes.

Die eigentliche Botschaft ist, dass Vishnu bzw. Krishna der höchste Gott ist. Vishnu wird auch als „Bhagavan“ angesprochen und seine Anhänger werden auch „Bhagavatas“ genannt.

Lit.: Eidlitz, Walther: Der Glaube und die heiligen Schriften der Inder. Olten; Freiburg i. Br.: Walter, 1957; The Bhagavata (& Sacute; rimad Bhagavata Mahapurana): critical edition. Ahmedabad: B. J. Institute of Learning and Research, 1996; Bagavadam ou Bhagavata Purana: ouvrage religieux et philosophique indien / traduit par Maridas Poullé de Pondichéry en 1769. Introd. et adaptation de J. B. P. More. Préf. de Pierre-Sylvain Filliozat. Nirmalagiri, Kannur D[istric]t, Kerala: IRISH, 2004.

Bhagwan Shri Rajneesh (1931–1990), ab 1988 „Osho“ (jap. O, Liebe; Sho, allumfassendes Bewusstsein), eigentlicher Name Rajneesh Chandra Mohan, indischer Guru und Sektenführer. B. begann als Philosophiedozent und indischer Kulturkritiker. Seit 1970 scharte er Jünger um sich, zunächst in Bombay, ab 1974 in Poona, wo er einen > Aschram gründete (bis zu 100.000 Besucher im Jahr) und sich fortan Bhagwan („der Erhabene“) Shri Rajneesh rufen ließ. Bis 1981 lehrte er dort eine besondere Meditationstechnik (Dynamische Meditation), indem er östliche Religiosität mit humanistischer Psychologie verband. Dabei forderte er seine Anhänger, die sannyasins, auf, beengende Moralgesetze zu vergessen. Die Beantwortung der Fragen seiner Anhänger, die tagsüber rote und abends weiße Roben trugen, umfasst über 40 Tagebücher. 1981 wurde das Zentrum aus steuerlichen Gründen nach Oregon (USA) verlegt, um dort das utopische Projekt der spirituellen Kommune „Rajneeshpuram“ zu errichten. 1983 schuf B. die „Religion des Rajneeshismus“, die er 1985 wieder auflöste, nachdem sie unter der Leitung von Ma Anand Sheela, die mit mehreren Millionen Dollar aus dem Besitz der Gemeinde abreiste, katastrophal gescheitert war. Zudem führten interne Querelen, die auch Straftaten seiner Mitarbeiter ans Licht brachten, dazu, dass B. die USA 1985 verlassen musste und sich erst 1987 wieder in Poona niederlassen konnte.

B. war ein faszinierender Guru der spirituell-therapeutischen Alternativszene im Sinne der individualistischen Ideale von Selbstverwirklichung, Bewusstheit, Transformation und Erleuchtung. In gut 600 Büchern deutete er die mystischen Pfade aller Religionen um, stets bemüht, Genuss und Erleuchtung (Zorba und Buddha) miteinander zu vereinen. In der Rolle Buddhas und Jesu („Folge mir nach!“) forderte er die totale Selbstauslieferung mit der Erfahrung des „kosmischen Sex“, verhöhnte aber die asketischen Ideale der organisierten Religionen. In Poona entwickelte er dann die Mystic Rose Meditation, die körperliche Anstrengung mit Ruhe und Stille verbindet.

Lit.: Karow, Yvonne: Bhagwan-Bewegung und Vereinigungskirche. Religions- und Selbstverständnis der Sannyasins und der Munies. Stuttgart [u. a.]: Kohlhammer, 1990; Rajneesh <Bhagwan>: Jesus: Mensch und Meister. Köln: Innenwelt-Verl., 2004; Rajneesh <Bhagwan>: Von wegen Erleuchtung! Überraschendes für Suchende, Heilige & Narren. Köln: Innenwelt-Verl., 2005.

Bhairava (sanskr., „der Schreckliche“), hinduistischer Himmelswächtergott in 8 oder 12 Erscheinungsformen. Er gilt als eine Emanation > Shivas und soll zwischen dessen Augenbrauen hervorgekommen sein. B. hat vier oder acht Arme, ein grimmiges Antlitz mit herausragenden Eckzähnen, trägt Schlangenschmuck, einen Schädelkranz und eine Schale voll Blut. Der Hund, auf dem er zuweilen reitet, ist ihm heilig.

Durch Meditieren über die schreckliche Form der Gottheit schaut der Adept schließlich durch das Schreckliche hindurch, begreift das Transzendente jenseits der Form und erreicht so die Befreiung (> Moksha).

Im > Buddhismus werden die Acht > Dharmapalas als Ashta-Bairava, „die acht Schrecklichen“, bezeichnet, während ihn das > Netra-Tantra als schwarz mit fünf Gesichtern, zehn Armen, in eine Elefantenhaut gehüllt und in Lotushaltung auf einem Leichnam sitzend beschreibt.

Lit.: Chalier-Visuvalingam, Elizabeth: Bhairava: terreur et protection: mythes, rites et fêtes à Bénarès et à Katmandou. Bruxelles: PIE Lang, 2003; Bäumer, Bettina: Vijñana Bhairava – das göttliche Bewusstsein: 112 Weisen der mystischen Erfahrung im Shivaismus von Kashmir: Sanskrit-Text, Übersetzung und Kommentar. Grafing: Ed. Adyar, 2004.

Bhaishajya-guru (sanskr., „Meister der Medizin“), Heil- und Medizinbuddha. Als solcher tritt er bereits im 4. Jh. n. Chr. in Erscheinung und ist wahrscheinlich eine Vergöttlichungsform von Gautama > Buddha als Heiler, der seine Lehre (> dharma) als Medizin für die Leiden der Welt bezeichnete. B. ist einer der acht, die als Künder des ärztlichen und pharmazeutischen Wissens angerufen werden, um dem Arzt oder Patienten die richtige Therapie einzugeben.

In einer seiner früheren Existenzen hat er 12 Gelübde abgelegt, deren achtes lautet: „Frauen in der nächsten Wiedergeburt in Männer zu verwandeln“. Auf Darstellungen hält B. in der rechten Hand für gewöhnlich die bittere Arzneifrucht der Myrobalane, in der linken den Almosentopf oder den Mörser zur Zubereitung von Arzneien.

In China heißt der Medizin-Budda Yao-shih und in Japan Yakushi.

Lit.: Su-chia, Chou: The Sutra of the Lord of Healing (Bhaishajyaguru Vaiduryaprabha Tathagata). 1. printing. Peiping: The Society of Chinese Buddhists [u. a.], 1936; Hummel, S.: Der Medizin-Buddha und sein Begleiter im lamaistischen Pantheon, Sinologica 2 (1950).

Bhakti (sanskr., „Liebe zu Gott“), Bezeichnung eines dritten Weges (bhaktimārga), der allen Menschen, unabhängig von Geburt, Stand, Geschlecht und Bildung, möglich ist und der in der Svetasvatara Upanishad und in der > Bhagavadgita empfohlen wird. Als dritter Weg ist B. neben dem Wissen (jnana) und dem Handeln (> Karma) die höchste Form des > Yoga. Dabei kennt B. verschiedene Stufen und Formen von religiösen Emotionen bis hin zur > Verzückung, wie: Guru-B., die Hingabe an den Guru; Rāga-B., ein Zustand, bei dem der Bhakta (Anhänger der B.) nur an Gott denkt; Para-B., höchste Liebe zu Gott, in der nichts existiert außer ihm und dem Bewusstsein der Einheit mit ihm; Prema-B., ekstatische Liebe zu Gott.

Zwischen 1000 und 1800 n. Chr. entwickelte sich B. vor allem mit ihrer Verehrung einer persönlichen Gottheit zu einer dominierenden Macht im Hinduismus. Noch heute sind die meisten Hindus Anhänger der B. und nicht Anhänger der > Advaita mit seiner Verehrung des unpersönlichen Göttlichen. Die von den Anhängern des B.-Yoga am höchsten verehrten Gottheiten sind > Shiva, > Shakti und > Vishnu.

Lit.: Hutten, Kurt: Die Bhakti-Religion in Indien und der christliche Glaube im Neuen Testament. Stuttgart: Kohlhammer, 1930; Bhakti in Current Research, 2001–2003. Proceedings of the Ninth International Conference on Early Devotional Literature in New Indo-Aryan Languages, Heidelberg, 23 –26 July 2003 / ed. by Monika Horstmann. New Delhi: Manohar, 2006.

Bhaktivedanta Swami Prabhupada, bür-
gerl. Name:
Abhay Charan De (*1.09.1896 Kalkutta, † 14.11.1977 Vrindavan, Indien), Autor zahlreicher Bücher, Gründer von Tempeln, Kommentator und Übersetzer bekannter heiliger Bücher des Hinduismus. 1965 reiste er in die USA. Seine frühen Anhänger kamen fast ausschließlich aus der Hippiebewegung. 1966 gründete er die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (International Society for Krishna Consciousness = ISKCON) und wurde deren geistiger Meister. In nur einem Jahrzehnt entwickelte sich die Gemeinschaft zu einer Organisation mit etwa 100 Tempeln, Schulen, Instituten und Farmgemeinschaften. Seinen bis zu zehntausend Schülern half er bei der Organisation der ISKCON.

Weltweite Beachtung fanden seine mit Kommentaren versehenen Übersetzungen der wichtigsten Werke der Vaishnavas, vor allem die Kommentare zur Bhagavad Gita, zum Srimad Bhagavatam (12 Bände) und zum Chaitanya-caritamrita (11 Bände).

Lit.: Bhaktivedanta, Abhay C.: Vollkommene Fragen, vollkommene Antworten: Gespräche zwischen His Divine Grace A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada u. Bob Cohen. Frankfurt / M. u. a.: Bhaktivedanta Book Trust, 1979.

Bhakti-Yoga (sanskr., „Yoga der Liebe“), Weg der Liebe und Hingabe, natürlicher Pfad der Gotteserkenntnis. Gefühle und Erkenntnis werden intensiviert und auf Gott gerichtet. B.-Y. ist die höchste Form des > Yoga. Die anderen sind > Karma-Yoga, > Jnana-Yoga, > Raja-Yoga, > Dhyana-Yoga.

Lit.: Vivekananda <Svami>: Karma-Yoga und Bhakti-Yoga. [Dt. von Ilse Krämer u. Frank Dispeker]. Freiburg i. Br.: Bauer, 1990.

Bhangha oder Bhang, Narkotikum (cannabis sativa), das in Indien zum Hervorrufen von ekstatischen Zuständen und als Hilfsmittel zur Weissagung verwendet wird. Nach Atharvaveda 9,6,15 ist es eines der fünf Pflanzenkönigreiche, die von > Soma regiert werden.

Lit.: Hundert Lieder des Atharva-Veda / Übers. u. mit textkrit. u. sachl. Erl. versehen von Julius Grill. Niederwalluf (bei Wiesbaden): Sändig, 1971; The Atharvaveda: Sanskrit text with English translation; with glossary and index / by Devi Chand. With introductory remarks by M. C. Joshi. New Delhi: Munshiram Manoharlal, 2002.

Bharanda, zweiköpfiger Vogel mit einem Körper nach der indischen Fabel- und Märchensammlung > Panchatantra. Einer der Köpfe fand eine leuchtende Frucht und aß sie alleine, ohne sie mit dem anderen Kopf zu teilen. Im darauffolgenden Streit aß der andere Kopf eine giftige Frucht, die den Vogel selbst vernichtete.

Lit.: Pantschatantra: die fünf Bücher der Weisheit / [Aus dem Sanskrit übertr. von Theodor Benfey (1859). Bearb. von Karin Fitzenreiter]. Berlin: Rütten & Loening, 21982; Sarama, Umakanta: Bharanda pakshira jaka. Guwahati: Layacha Buka Shtala, 1993.

Bhava (sanskr., Pali: „Sein Werden“) wird im > Buddhismus in drei verschiedenen Zusammenhängen gebraucht:

1. B. als jede Art von Sein in den drei Welten (> Triloka), Sein in der Sphäre der Begierden (Kāmabhava); Sein in der Sphäre der begierdelosen Körperlichkeit (Rūpabhava); Sein in der Sphäre der Körperlosigkeit (Arūpabhava).

2. B. bezeichnet als 10. Glied der Kette des Bedingten Entstehens (Pratītya-Sumutpada) einen durch das Aneignen (> Upādāna) von Persönlichkeitskomponenten bedingten Werdeprozess.

3. Im > Mahayana wird B. in Gegensatz zu Leere (> Shūnyatā) gestellt und erfährt je nach Schulrichtung verschiedene Darlegungen.

Als B. wird auch die zweite Stufe des > Bhakti-Yoga bezeichnet.

Lit.: Ehrhard, Franz-Karl: Das Lexikon des Buddhismus. Bern [u. a.]: O. W. Barth, 1992; Vivekananda, Svami: Karma-Yoga und Bhakti-Yoga: [zwei wahre Perlen indischer Weisheit]. Freiburg i. Br.: Bauer, 91995.

Bhavana (sanskr., Pali: „Hervorbringen, Entfaltung“) bezeichnet im indischen > Buddhismus allgemein alle Formen der > Meditation. Man unterscheidet zwei Arten: Entfaltung der Gemütsruhe (Samatha B.) durch intensive Konzentration und „Entfaltung des Hellblicks“ (Vipassana B.), der plötzlich auftritt und Einblick in die Vergänglichkeit des Daseins vermittelt.

Nach dem > Visuddhi-Magga gibt es 40 verschiedene Übungen, um die Gemütsruhe zu erreichen. Sie umfassen Versenkungen (> Dhyana), Betrachtungen (> Samapatti) und Sammlung (> Samadhi).

Gogler, Ernst: Bhāvanā: aktive Imagination u. Yoga. Wichtrach: Inst. für Indologie, 1980.

Bhikkhu (Pali: Bettler; sanskr. Bhikshu, weibl., Bhikkhuni), Bezeichnung für buddhistische Mönche in jenen Ländern, in denen der Theravada-Buddhimus verbreitet ist. Zur Zeit > Buddhas wurde dieser Begriff für alle Askese Praktizierenden verwendet. Buddha selbst bezeichnete seine ersten fünf Schüler bereits als B. Diese führen ein Leben nach den im Vinayapitaka festgehaltenen Mönchsregeln. Sie dürfen nur über wenig persönlichen Besitz verfügen und sind zur Ernährung auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. Das ruhige und konzentrierte Schreiten beim Almosensammeln am Morgen und die letzte Mahlzeit vor Mittag sind streng geregelt. Beim Almosenempfang dankt nicht der Mönch, sondern der Geber für das gute Werk, das er tun durfte, um so Verdienste im Sinne des > Karmas zu sammeln.

Lit.: Ho, Thanh: Der Übergang von Leben zu Tod und Wiedergeburt im Theravada-Buddhismus: Vorstellungen und Rituale. Marburg: Tectum-Verl., 2008.

Bhima (altind., „der Schreckliche“), Eigenname eines Helden des Mahabharata, des bekanntesten indischen Epos.

Lit.: Dutt, M. N: Mahabharata. 2., durchges. Aufl. Delhi: Parimal Publications, 2004.

Bhrigu, nach der Hindu-Mythologie ein göttlicher Seher, Sohn des > Brahma und namengebender Ahnherr des Bhrigu- oder Bhargava-Klans. Die Mitglieder dieses Klans haben in der epischen und puranischen Mythologie die Macht, die Toten zum Leben zu erwecken.

Lit.: Das Oxford-Lexikon der Weltreligionen / John Bowker [Hrsg.]. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1999.

Bhrigu oder Bhrigu Samhita, ein astrologischer Klassiker, den Maharishi Bhrigu zur Zeit der Veden verfasst haben soll. Er soll dabei erstmals astrologische Zukunftsaussagen anhand von Horoskopen erstellt haben. Ihre Zahl wird auf 500.000 geschätzt, die allerdings im Zuge der Einwanderung der Muslime im 12./13. Jh. verloren gingen – vor allem durch deren Zerstörung der Nalanda-Universitätsbibliothek in Nordindien, wo Tausende von Horoskopen aufbewahrt wurden.

Lit.: Bhrigu Sutram: [a rare gem of Hindu predictive astrology]. New Delhi: Ranjan Publ., 1996.

Bhumasser, nach der indischen Mythologie ein mächtiger Riese, der die ganze Welt beherrschen wollte, dabei selbst den > Indra unterjochte und 16.000 Königstöchter in seine Gewalt brachte. Suthama, Krishnas (Vishnus) Gemahlin, wünschte die Königstöchter zu sehen, doch B. verweigerte ihr und ihrem Gatten den Zutritt. Darüber entstand ein schrecklicher Kampf zwischen > Krishna u. B., in dem Letzterer fiel. Die 16.000 Prinzessinnen wurden daraufhin Krishnas Gemahlinnen. Die Erde, Mutter des B., legte beim Gott Fürbitte für den Sohn von B. ein und Krishna betraute ihn mit dem vom Vater eroberten Land.

Lit.: Ions, Veronica: Indische Mythologie. Wiesbaden: Vollmer, 1967.

Bhumi (sanskr., „Boden“, „Ebene“, „Stufen“), Bezeichnung für die zehn Stufen, die ein > Bodhisattva zu durchlaufen hat, um die endgültige Vollkommenheit zu erlangen und zu einem vollkommen erleuchteten > Buddha geweiht zu werden. Die zehn Stufen werden mit den zehn Tugenden oder Vollkommenheiten (> Paramita) verbunden, sie lauten wie folgt: freudig, frei von Befleckung, erleuchtet, strahlend, schwer zu besiegen, vorwärts blickend, in die Ferne wandelnd, unbeweglich, das Gute, Dharmawolke.

Lit.: Dayal, Har: The Bodhisattva Doctrine in Buddhist Sanskrit Literature. [Nachdr. der Ausg.] 1932. Delhi [u. a.]: Motilal Banarsidass, 1970.

Bhut(a) (sanskr., Elemente), 1. Bezeichnung für die fünf grobstofflichen Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Luft und > Äther (> Akasha). Dazu kommt noch das Denken (Vijnana).

2. Geister: in den > Brahmanas menschliche und nicht-menschliche Wesen, in späteren Texten böswillige Geister oder Kobolde bzw. Seelen von Menschen, die gewaltsam getötet oder ohne Ritual bestattet wurden. Deshalb hassen sie die Menschen, weil diese ihnen die letzte Hilfe verweigert haben. Sie schicken ihnen böse Träume, bilden den Spuk und suchen Häuser und Wälder heim. Wenn die Toten im Feuer verbrannt werden, weichen sie zurück, denn sie ertragen kein Feuer, werfen keinen Schatten und berühren niemals den Boden. Die Berührung mit ihnen kann daher vermieden werden, wenn man sich auf den Boden legt. Sie können vertrieben werden, wenn man eine Gelbwurz verbrennt.

B. unterscheiden sich von den > Asuras (Dämonen), > Yaksas (Genien) und > Raksasa (Menschfresser).

Mit Musik und anderen Stimulantien kann die > Besessenheit durch B. herbeigeführt werden. Durch Berührung in Form von ritualisierten Strichen und Schlägen ist die Besessenheit auf andere Kultteilnehmer übertragbar.

Lit.: Oesterreich, Traugott Konstantin: Die philosophische Bedeutung der mediumistischen Phänomene. Stuttgart: Kohlhammer, 1924; Bhutas and Teyyams: Spiritworship and Ritual Dances in South Kanara and North Malabar. Goethe-Institut Bangalore. Bangalore: W. Q. Judge Press, 1978; Guiley, Rosemary E.: The Encyclopedia of Ghosts and Spirits. New York, NY [u. a.]: Facts on File, 1992.

Bhutadamara (sanskr., „Herr der Dämonen“), eine der schrecklichsten Gottheiten des > Buddhismus. Allein die Gestalt ist furchterregend: einköpfig, vierarmig, drei rot unterlaufene Augen, grimmiges Aussehen. Wenngleich schwarz, strahlt B. wie tausend Sonnen. Sein Schmuck sind acht Schlangen und eine Krone mit fünf Totenschädeln. Seine Aufgabe ist es, alle Dämonen zu bezwingen.

Lit.: Bhattacharyya, B.: The Cult of Bhuttadamara (Proceedings and Transactions of the 6th All-India Oriental Conference. Patna, 1933; Bhūtadamara tantram Rāya, Krishna Kumāra. Prācya Prakāśana, 1993.